Italienische Fahrerflucht


Vi propongo alcuni stralci di un articolo di Jan Fleischhauer, un editorialista dello Spiegel Online, in cui si utilizza l'incidente della Costa Concordia per criticare l'Italia e la cultura italiana. L'articolo ha provocato numerose polemiche ed anche l'Ambasciatore italiano a Berlino ha risposto con una lettera. Potete leggere l'intero articolo e la risposta dell'Ambasciatore Valsensise a questo link

Volkscharakter sei eine Erfindung von gestern, lernen wir schon in der Schule, Klischees über Nationen hätten ausgedient. Aber ist das wirklich so? Unzeitgemäße Gedanken anlässlich der Irrfahrt eines italienischen Kapitäns.


Hand aufs Herz: Hat es irgendjemanden überrascht, dass der Unglückskapitän der "Costa Concordia" Italiener ist? Kann man sich vorstellen, dass ein solches Manöver inklusive sich anschließender Fahrerflucht auch einem deutschen oder, sagen wir lieber, britischen Schiffsführer unterlaufen wäre?

Man kennt diesen Typus aus dem Strandurlaub: ein Mann der großen Geste und sprechenden Finger. Im Prinzip harmlos, man sollte ihn nur nicht zu nahe an schweres Gerät lassen, wie sich zeigt. "Bella figura" machen, heißt der italienische Volkssport, bei dem es darum geht, andere zu beeindrucken. Auch Francesco Schettino wollte eine gute Figur machen, leider war ihm ein Felsen im Weg.

Okay, das war jetzt sehr unkorrekt. Wir haben uns seit langem abgewöhnt, im Urteil über unsere Nachbarn kulturelle Stereotypen zu bemühen. Das gilt als hinterwäldlerisch, oder, schlimmer noch, rassistisch (auch wenn, um im Bilde zu bleiben, nicht ganz klar ist, inwieweit das Italienische an sich schon eine eigene Rasse begründet).
...
Man muss keine Vererbungslehren bemühen, um zur Auffassung zu gelangen, dass sich Nationen unterscheiden. Es gibt dafür klimatische Gründe, auch Sprache spielt eine Rolle. Normalerweise ist das nicht weiter von Belang, man sollte nur keine Politik auf der Annahme begründen, dass Grenzen lediglich im übertragenen Sinn noch ihre Bedeutung haben. Was passieren kann, wenn man aus politischen Gründen von der Psychologie der Völker absieht, zeigt die Währungskrise, die uns in diesen Tagen ja nur deshalb aus den Augen geraten ist, weil der Mann im Schloss alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Fels vor dem Schiff ist hier der Zinssatz des Marktes.

Geburtsfehler des Euro? Die Zwangsjacke für verschiedene Kulturen

Wenn jetzt allenthalben von der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Länder die Rede ist, dann ist das die um alles Anstößige bereinigte Art zu sagen, dass bestimmte Klischees eben doch ihre Berechtigung haben. Der Geburtsfehler des Euro war, sehr verschiedene Kulturen des Wirtschaftens in die Zwangsjacke einer gemeinsamen Währung zu sperren.

Um zu erkennen, dass dies nicht gutgehen konnte, musste man nicht Volkswirtschaft studiert haben, ein Besuch in Neapel oder auf dem Peloponnes hätte eigentlich gereicht. Nun sucht man händeringend nach einer Lösung. Die Antwort der Kanzlerin ist, dass alle so werden wie wir; man wird sehen, wie weit sie damit kommt.

Nationen können sich ändern, darin liegt, wenn man so will, der Trost. Die Italiener haben vor 2000 Jahren noch ein Weltreich befehligt, das von England bis Afrika reichte. Die Deutschen haben inzwischen Mühe, bei zu viel Schnee und Eis den Bahnverkehr aufrechtzuerhalten. Es dauert nur eben mitunter sehr lange, bis sich einige Klischees abnutzen. Manchmal braucht es dazu einige Generationen.

Jan Fleischhauer

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